Notgemeinschaft Nordhorn-Range

Kommandowechsel mit Auszeichnung

Beitrag vom 03.12.2009

Viel Lob für scheidenden Range-Chef Paul Wolters – Nachfolger Dieter Rübarsch

Von Rolf Masselink - Nordhorn. Er habe die Gratwanderung dieser besonderen Führungsaufgabe hervorragend gemeistert, habe als Range-Kommandant fachlich überzeugt, habe kooperativ und sensibel, aber mit klarem Führungsanspruch seine Dienststelle geführt und sich stets für die Belange seiner Soldaten stark gemacht. Brigadegeneral Wolfgang Brüschke, stellvertretender Befehlshaber im Wehrbereich I Küste, fand bei der gestrigen Kommando-Übergabe auf der Range viele lobende Worte für den scheidenden Platzkommandanten. Oberstleutnant Paul Wolters habe sich als Kommandant des Luftwaffenschießplatzes Nordhorn „in jeder Beziehung verdient gemacht“.

Wolters habe sich trotz des zunehmenden Widerstands gegen den Luftwaffenschießplatz in der Region viel Anerkennung erworben, so Brüschke. Er sei von örtlichen Entscheidungsträgern als Gesprächspartner akzeptiert worden und habe sich in vielfältiger Weise um den Kontakt mit der Bevölkerung und Information über Auftrag und Alltag der Luftwaffe auf dem Schießplatz bemüht. Paul Wolters hatte am 6. Dezember 2007 das Kommando auf dem Luftwaffenschießplatz übernommen. Die schon Monate früher geplante Kommandoübernahme war nach Wolters Rückkehr von einem Auslandseinsatz im ehemaligen Jugoslawien durch einen kurzfristig befohlenen Einsatz in Afghanistan und einen Lehrauftrag verzögert worden.

In Nordhorn habe Wolters dann neben seiner Hauptaufgabe, den Schießplatzbetrieb aufzubauen und zu leiten, zwei weitere Herausforderungen bestehen müssen: Erstens sei die Range durch die Auflösung von Bundeswehrstandorten im Umfeld zu einer kleinen, vom Netzwerk anderer Militärdienststellen weit entfernten Luftwaffen-Enklave geworden – mit dem Zwang zu selbstständigen Lösungen. Zweitens sei der Dienst in Nordhorn für die Soldaten und ihren Kommandeur angesichts des „ständigen Gegenwindes“ und der Unsicherheit über die Zukunft des Platzes eine erhebliche Belastung. Wolters blickte in einer kurzen Rede zurück auf eine „kurze, aber schöne Aufgabe“ in Nordhorn und erinnerte an den Aufbau der Luftwaffen-Dienststelle auf dem Range-Gelände. Sein Dienst hier sei ihm oft vorgekommen wie ein „unendlicher Adventskalender: jeden Tag öffnet sich ein neues Türchen mit neuen Überraschungen“. Die seien nicht alle positiv gewesen und hätten ihn, aber auch seine Soldaten, jeden Tag neu herausgefordert.

Für seine besonderen Leistungen als Range-Kommandant zeichnete Brigadegeneral Brüschke den scheidenden Platzkommandanten mit der Ehrennadel des Wehrbereichskommandos aus.

Bereits am Montag hat Paul Wolters in Diepholz eine neue Führungsaufgabe übernommen – eine „Traumverwendung“, wie er selbst sagt: Als Kommandeur des III. Bataillons des Luftwaffen-Objektschutzregiments stehen dort mehr als 730 Soldaten unter dem Befehl des 46-Jährigen. Die Luftwaffeneinheit ist unter anderem spezialisiert auf Schadensbeseitigung an Flugplätzen und Kampfmittelbeseitigung – Aufgaben, die Wolters aus früheren Verwendungen kennt, die ihn auf Nordhorn-Range begleiteten und die ihn auch künftig fordern werden: 70 Soldaten seines neuen Bataillons stehen ständig in Afghanistan im Einsatz.

Die Vorbereitung auf derartige Auslandseinsätze gehört nach den Worten von Brigadegeneral Brüschke heute zu den Aufgaben einer Bundeswehr, die nach 1989 von der Ausbildungsarmee zur Einsatzarmee geworden ist. Deshalb sei Luftunterstützung heute wichtiger denn je. Die aber könne nicht nur im Simulator geübt werden. Daher seien Schießplätze – auch Nordhorn-Range – für das Militär unverzichtbar.

„Wir akzeptieren“, so Brüschke, „die grundsätzliche Ablehnung der Nordhorn-Range in der Region.“ Die Luftwaffe versuche alles, um die Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten und einen Ausgleich zwischen Übungsnotwendigkeiten und den Interessen der Anwohner zu finden.

Neuer Kommandant von Nordhorn-Range ist seit gestern Oberstleutnant Dieter Rübarsch. Der 48-jährige gebürtige Sachse hatte seine Militärlaufbahn noch in der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR begonnen. Nach Verwendungen in der Luftwaffe war er seit 2001 in unterschiedlichen Verantwortlichkeiten im Streitkräfteunterstützungskommando in Köln tätig. General Brüschke kündigte einen „fachlich hervorragend qualifizierten“ Offizier an, der auf seine Nordhorner Führungsaufgabe gut vorbereitet sei.