Beitrag vom 17.03.2011
BETRIFFT: Japan
Die Weltöffentlichkeit muss mit Entsetzen feststellen, dass in Japan Dinge passieren, die vermutlich nur eine Wahrscheinlichkeit von 1:1 Billion oder 1:1 Trillion haben. Die Wahrscheinlichkeit ist in der Theorie deshalb so gering, weil mehrere Ursachen für einen Reaktorcrash in einmaliger Weise zusammentreffen: Erdbeben, Tsunamie, Stromausfall, jeder Störfall für sich schon sehr selten und in der Kombination rechnerisch schwer darstellbar.
Das heißt, statistisch gesehen dürfte so etwas vielleicht einmal in hunderttausend Jahren oder überhaupt nicht passieren. Aber es ist jetzt passiert. Was bedeutet das für Deutschland?
Es ist zwar richtig, dass wir nicht von Erdbeben bedroht sind wie Japan und sicher auch keine Tsunamies erwarten müssen. Stromausfälle, die Kühlsysteme unterbrechen (zum Beispiel auch nach Flugzeugabstürzen in AKWs), sind da statistisch gesehen sehr viel häufiger. Das hat auch die promovierte Physikerin Frau Dr. Merkel bemerkt und schlägt jetzt vor, alle AKWs in Deutschland sicherheitstechnisch schärfer zu kontrollieren.
Das wird nicht ausreichen, weil es nur Maßnahmen sind, die das Gewissen etwas beruhigen. Wir hörten in diesen Tagen auch von hochkarätigen Fachleuten, dass die Atomtechnologie in Deutschland sicher sei, was immer das bedeuten mag. Ich glaube Fachleuten nicht mehr so richtig. (Wenn wir zum Beispiel an die Weltfinanzkrise denken, dann müssen wir feststellen, dass sie von führenden Finanz-Fachleuten verursacht wurde.)
Für die Grafschaft bedeutet das, dass wir alles tun müssen, um die große Gefahr von Nordhorn-Range für das AKW Lingen zu beenden. Vielleicht sehen ja doch entscheidende Leute das Menetekel an der Wand. Es darf mit Nordhorn-Range und dem AKW Lingen so nicht weitergehen. Auf den Punkt gebracht: Jeder Tag Flugbetrieb bedeutet eine Herausforderung des Schicksals.
Dr. W. Meyer-Glauner, Schulstraße 16, Nordhorn