Beitrag vom 13.08.2008
Demonstranten fordern „Ruhe und Frieden“ auf Nordhorn-Range
ab Nordhorn. Die meisten Demonstranten zeigten sich enttäuscht, dass nicht mehr Menschen dem Protestaufruf gefolgt waren. „Hier sind früher schon mal viel mehr Leute gewesen“, sagte Nordhorns Bürgermeister Meinhard Hüsemann. Was ihn erstaunte: Außer ihm waren lediglich zwei weitere Politiker erschienen, um die Gegner zu unterstützen.
Der Protestmarsch verlief ruhig. Vereinzelt war zu hören: „Weg, weg – Nordhorn-Range muss weg“ und „Jung hat ‘nen Sprung“ – das war es dann aber auch schon an Sprechchören. Anti-Kriegs-Aufkleber auf Range-Warnschildern sowie mit Kreide gezeichnete Friedenssymbole auf der Straße hinterließen Spuren der Demonstration. Davon ließen sich die Bundeswehr-Feldjäger jenseits des Tores nicht beeindrucken. Gleichwohl ignorierten sie die provozierenden Sprüche einiger Jugendlicher nicht, sondern ließen sich auf sogar einen Plausch ein, der ob der gegensätzlichen Positionen aber nicht sehr ergiebig war und auch recht kurz ausfiel.
„Der Lärmterror und die Angst vor einem Unglück in Folge der vielen Bombenabwürfe und Flugmanöver prägen unser Leben“, rief Hüsemann den Menschen zu. Die Range sei eines der größten Probleme der Region. „Wir geben die Hoffnung auf eine Schließung nicht auf“, bekräftigte er und stellte klar: „Oberstes Ziel ist und bleibt, den Übungsbetrieb für immer einzustellen. Wir werden alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen.“
Auf die große Gefahr, die von der Range ausgehe, wies auch der reformierte Pastor Karl-Wilhelm ter Horst aus Schüttorf hin. Er erinnerte daran, dass der Protest in den 1970er Jahren die Massen mobilisiert habe. „Auch heute müssten Zehntausende hier sein. Aber ihnen ist wohl wichtiger, die Fenster zu putzen“, sagte ter Horst. Er machte deutlich, dass ein Absturz auf das Atomkraftwerk in Lingen verheerende Auswirkungen haben werde. Die letzten Worte seiner Rede gingen fast unter im Lärm des Hubschraubers, der um 14.40 Uhr landete. Aus der Ferne war Jung kurz zu sehen, ans Tor kam er jedoch nicht.
Die Frage sei überhaupt, was er hier wolle, sagte Dorothea Steiner, Landesvorsitzende der Grünen. „Ich fordere, die Lärmbelastung und Gefährdung durch den Bombenabwurfplatz zu beenden und die Range endlich zu schließen“, rief Steiner den Demonstranten zu und erhielt dafür Applaus. Doch das wird der Minister wohl kaum gehört haben.