Notgemeinschaft Nordhorn-Range

SPD und Grüne machen Druck: Range schließen

Beitrag vom 13.07.2009

Landtagsfraktionen fordern Gleichbehandlung nach dem Nein zu Wittstock

gd nordhorn/hannover.

Nach dem Verzicht auf eine militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide bei Wittstock mehren sich die Stimmen, aus Gründen der Gleichbehandlung auch Nordhorn-Range zu schließen. Die SPD-Landtagsfraktion forderte „Klarheit zur künftigen Nutzung“. Es gehe um eine gerechte Lastenverteilung bei Übungsflügen der Bundeswehr und es könne nicht sein, dass Niedersachsen „nun die Hauptlast zu tragen“ habe, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Heiner Bartling.

Ministerpräsident Christian Wulf (CDU) hatte, wie jetzt bekannt wurde, Verteidigungsminister Jung bereits am 15. Juni in einem Brief aufgefordert, am „Bombodrom“ festzuhalten. Ein Verzicht auf das Übungsgelände in Brandenburg trage zu einer unverhältnismäßig hohen Lärmbelästigung in Nordhorn und im bayerischen Siegenburg bei. Bei einem Verzicht auf das Bombodrom könne von einer „gleichmäßigen, regional ausgewogenen Verteilung der Lasten“ nicht die Rede sein, schrieb Wulff. Jung hatte am Donnerstag bekannt gegeben, auf die Pläne für das „Bombodrom“ bei Wittstock zu verzichten.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Gerd Will aus Nordhorn forderte den Bundesverteidigungsminister dazu auf, nach einem Ersatzgelände für den Luft-Bodenschießplatz Nordhorn-Range zu suchen, das „nicht so belastet ist wie seit 60 Jahren diese Region, wo in unmittelbarer Nähe ein Kernkraftwerk steht“.

Die niedersächsische Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Dorothea Steiner, kritisierte Jung für das Festhalten an der Range. Jungs Verhalten sei „unverfroren“. „Es war schon immer unverantwortlich, in einer dicht besiedelten Gegend, nur wenige Flugsekunden vom Atomkraftwerk Lingen entfernt, Bombenabwurf im Tiefflug zu trainieren“, schrieb Steiner in einer Mitteilung.

Die Schließung des Luft-Boden-Schießplatzes in der „Engdener Wüste“ fordert auch die katholische Friedensbewegung Pax Christi in der Diözese Osnabrück. In Nordhorn seien noch mehr Menschen betroffen als in Brandenburg, deshalb müssten die Argumente, die in Brandenburg gelten, auch in Nordhorn gelten. Damit unterstützt Pax Christi die langjährigen Proteste der 1971 gegründeten Bürgerinitiative „Notgemeinschaft Nordhorn Range“ und der Menschen in der Grafschaft.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass dort, wo Menschen miteinander leben und arbeiten für den Tod gebombt wird“, so eine Sprecherin von Pax Christi. „Wir sollten nicht vergessen, dass die Bundeswehr das Angreifen mit Bomben und Bordkanonen aus dem Tiefflug heraus weiter üben will, nur eben nicht mehr in der Kyritz-Ruppiner Heide. Dagegen müssen wir weiter kämpfen.“

Pax Christi setzt sich ein für Versöhnung, internationale Verständigung und den Aufbau Ziviler Friedensdienste.