Beitrag vom 20.11.2009
Strukturkonferenz Osnabrück kritisiert Flughafen-Pläne
gd bad bentheim. Im Vorfeld der gestern unter anderem von Landrat Friedrich Kethorn sowie den Bürgermeistern Meinhard Hüsemann (Nordhorn) und Dr. Volker Pannen (Bad Bentheim) persönlich abgegebenen Stellungnahmen vor dem Provinzparlament in Zwolle ist dessen Deputierten ein schriftlicher Appell zugegangen. Die Pläne für einen Flughafen in Enschede müssten nochmals überdacht werden, betonten darin Mitglieder der so genannten Strukturkonferenz Osnabrück, die sich in Bad Bentheim getroffen hatten. Der Brief ging auch an den Enscheder Bürgermeister Peter den Oudsten.
In dem bereits am Freitag versandten Schreiben wird vor allem auf den zu erwartenden Fluglärm, die negativen Auswirkungen auf den Tourismus und die wirtschaftliche Unverträglichkeit eines Wettbewerbs mit dem Flughafen Münster/Osnabrück hingewiesen. Landrat Friedrich Kethorn betonte, „im Rahmen gutnachbarschaftlicher Beziehungen erscheint den Mitgliedern der Strukturkonferenz Osnabrück eine auf gegenseitige Rücksichtnahme und Verlässlichkeit bedachte grenzüberschreitende Zusammenarbeit unabdingbar“.
Zwar begrüßen die Mitglieder der Strukturkonferenz die Bestrebungen auf niederländischer Seite, der Region Twente durch die Wiedernutzung der Fläche des ehemaligen Militärflughafens im Städtedreieck Hengelo-Oldenzaal-Enschede einen neuen Entwicklungsimpuls zu geben. Die Entscheidung indes, auf dieser Fläche einen Flughafen für die zivile Luftfahrt zu errichten, sei „sehr bedenklich, unverträglich und nicht sachgerecht für die gesamte deutsch-niederländische Grenzregion“.
Die bereits bestehende hohe Fluglärmbelastung der Wohnbevölkerung durch die Nordhorn-Range würde im Falle der Realisierung des Flughafens in Twente deutlich verstärkt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, „dass die Lärmintensität eine Schwelle übersteigt, die die menschliche Gesundheit beeinträchtigt und gesundheitliche Schäden hervorruft“. Zudem sei die in den Planunterlagen empfohlene Fluglärmzone des Flughafens Twente so groß dimensioniert, „dass damit zukünftige Erweiterungen des Flughafens bereits heute in den Plänen antizipiert werden“.
Sofern in nur etwa 55 Kilometer Entfernung vom Verkehrsflughafen Münster-Osnabrück (FMO) ein zweiter Flughafen in Betrieb genommen würde, stünde zu erwarten, dass beide Standorte nebeneinander nur unwirtschaftlich und hoch defizitär operieren könnten, hieß es weiter.
Auch für die touristische Entwicklung der Grafschaft, des Emslands und des Osnabrücker Lands bedeute ein „Airport Twente“ einen gravierenden Rückschlag. Die Attraktivität der Region bestehe vornehmlich „im ruheorientierten Landschaftserlebnis“. Anhand der vorliegenden Planunterlagen und Gutachten müsse vermutet werden, „dass ein nicht unerheblicher Teil der Stadtgebiete der Stadt Nordhorn und der Stadt Bad Bentheim sowie eines Teiles der Samtgemeinde Schüttorf und eventuell eines Teiles der Samtgemeinde Uelsen in relativ niedrigen oder sehr niedrigen Höhen überflogen wird und damit potenziell von Fluglärm betroffen ist“.